Tradition trifft Moderne!

Die Geschichte des Thermit®-Verfahrens: Eine Jahrhunderterfindung

Am 1. Januar 1919 gründete die Th. Goldschmidt AG, Essen, gemeinsam mit der Accumulatoren-Fabrik, Berlin-Hagen, die Tochtergesellschaft Elektro-Thermit G.m.b.H. in Berlin-Tempelhof. Damit verschmolzen jahrelanges Wissen und Erfahrungen auf dem Gebiet des Schweißens. Von Beginn an war die neue Firma außerordentlich erfolgreich und konnte dem Thermit®-Schweißverfahren zu einem weltweiten Durchbruch verhelfen.

Voraussetzung dafür war das im Jahr 1895 patentierte aluminothermische Verfahren von Prof. Hans Goldschmidt. Ihm war es gelungen, die Reduktion von Metalloxiden mit Aluminiumpulver technisch anwendbar zu machen. Am 13. März 1895 erhielt die Firma Goldschmidt in Essen dafür das Kaiserliche Patent Nummer 96317: ”Verfahren zur Herstellung von Metallen oder Legierungen derselben”.

Schnell erkannte Prof. Goldschmidt, dass die enorme Wärme der Reaktion auch zum Verschweißen von metallischen Werkstücken genutzt werden kann. So begannen bereits Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Versuche zum Verbindungsschweißen von Eisenbahnschienen durch Goldschmidt. 1928 wurden bei der Deutschen Reichsbahn die ersten Schienen lückenlos verschweißt.

Nach dem zweiten Weltkrieg führten fast alle Eisenbahngesellschaften der Welt die Thermit®-Schweißung ein, was den Thermit®-Gesellschaften weltweit einen enormen Aufschwung brachte. Durch die Entwicklung des Schnellschweißverfahren „SmW“ im Jahr 1955 konnte der Zeitbedarf für eine Thermit®-Schweißung deutlich reduziert und damit die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden. Eine weitere Verbesserung gelang 1972 durch das Schnellschweißverfahren „SkV“, welches als Standardverfahren bei der Deutschen Bundesbahn und vielen anderen Eisenbahngesellschaften der Welt festgelegt wurde. Darüber hinaus begannen die Thermit®-Gesellschaften, durch elektrische Schweißverfahren die Geometrie der bereits verlegten und abgefahrenen Schienen wiederherzustellen und die Fahreigenschaften zu verbessern. Ins­besondere die Unterpulver-Schweißtechnik nach dem ELLIRA®-Verfahren kam hier zum Einsatz. Sie wurde entsprechend den Anforderungen der Bahngesellschaften zum ETEKA 5®- bzw. RIFLEX®-Schweißverfahren weiterentwickelt. Zusätzlich werden spezielle Schleifgeräte zum Reprofilieren der Fahrfläche eingesetzt. Der Erfolg dieser Dienstleistung führte dazu, dass mittlerweile auch neue Schienen mit gleichartigen Techniken vergütet und dadurch ihre Laufruhe und Verschleißfestigkeit erheblich verbessert werden.

Nicht nur die Schweißverfahren, sondern auch die benötigten Vorrichtungen und Geräte wurden von den Thermit®-Gesellschaften im Laufe der Jahre konsequent weiterentwickelt. Zu nennen sind hierbei das hydraulische Abschergerät (1970), der automatische Tiegelstöpsel (1982) oder der Euro-Tiegel zum einmaligen Gebrauch (1998). 1970 wurde die Isolierlasche Bauart „MT“ im Markt eingeführt. Weitere Isolierlaschen wie auch andere Produkte und Dienstleistungen ergänzen das vielfältige Leistungsspektrum der Gruppe.

Bereits vor dem ersten Weltkrieg erlangte das Thermit®-Verfahren durch Vertretungen und Landesgesellschaften eine weltweite Verbreitung. Durch Neugründungen und Beteiligungen wurde die internationale Organisation konsequent ausgebaut. Zu nennen sind hier Italien (1950), Indien (1951), Brasilien (1952), Österreich (1952), England (1958), USA (1967), Australien (1986), Tschechien (1993) und Ungarn (1995). Im Jahre 1999 trennte sich die Thermit®-Gruppe von ihrer Muttergesellschaft Goldschmidt AG und wurde von der Vermögensverwaltung Erben Dr. Karl Goldschmidt GmbH, Essen übernommen.

Die Elektro-Thermit GmbH & Co. KG, seit 2005 mit Sitz in Halle an der Saale, wurde über Jahrzehnte hinweg eine der wichtigsten Säulen der Goldschmidt-Gruppe. Am Standort Halle befindet sich heute die zentrale Thermit®-Fertigung - die weltweit modernste Thermit®-Produktionsstätte.

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